Schildbürgerstreich für Pendler: Neuer Fahrplan bringt viele Verschlechterungen für den Bahnverkehr Rainer Genilke: Landesregierung plant an der Realität vorbei und bestellt heute die Stehplätze für die Pendler von morgen
Brandenburg ist Pendlerland Nummer Eins. In keiner anderen Region sind so viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit, Schule oder Universität auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Dazu kommen in der Sommerzeit noch unzählige Touristen. Seit Jahren drängt die CDU-Fraktion daher auf einen Ausbau des Zugangebotes.
„Anfang 2017 haben wir mit einer eigenen Konzeption für jeden Bahnhof in Brandenburg gezeigt, wie man schneller, besser und direkter von A nach B kommt“, sagte der CDU-Verkehrsexperte Rainer Genilke. „Mit unserem Nahverkehrsplan haben wir die Arbeit der Landesregierung gemacht. Doch obwohl die Fachwelt und die Bürger unsere Vorschläge unterstützen, blieben SPD und Linke auf der Bremse und haben sämtliche Projekte blockiert.“
Nun, ein Jahr später, reagiere die Landesregierung hektisch auf den steigenden Unmut der Pendler, so Genilke. „Jetzt wird mit heißer Nadel an einem eigenen Nahverkehrsplan gestrickt. Dabei gauckelt die Regierung der Öffentlichkeit ein Mitspracherecht vor. Die Züge und Verbindungen für die Zeit von 2022 bis 2034 wurden ohne jegliches Konzept bereits Ende 2017 bestellt. Der Fahrplan steht damit und könnte nur für viel Geld geändert werden.“ Welche Auswirkungen der rot-rote Fahrplan für die Pendler haben würde, hat die CDU-Fraktion vom renommierten Nahverkehrsexperten Hans Leister auswerten lassen. Der kam zu dem Schluss, dass „knapp die Hälfte der Verbindungen suboptimal bliebe“. Genilke und Leister hatten die Auswertung des künftigen Fahrplans am Dienstag in Potsdam der Öffentlichkeit vorgestellt und die Mängelliste ist lang.
Von Cottbus nach Berlin brauche man ab 2022 länger als heute, die Universität in Golm werde schlechter ans Netz angeschlossen sein und die geplante Zugtacktung in Falkensee und Brieselang sei überhaupt nicht Pendlerfreundlich, so Bahnexperte Leister zu einigen Beispielen. Leisters Studie listet viele nichtnachvollziehbare Fahrplanfehler auf. Es scheint, als habe die Landesregierung jede Strecke nur für sich betrachtet, den Überblick über das Netz aber verloren, es werde zwar mehr Züge mit mehr Sitzplätzen geben, diese würden aber teilweise am Bedarf vorbei eingesetzt. Genilke kam daher zum Schluss, dass die Ausschreibung der Linien gestoppt und neu geplant werden müsse. „SPD und Linke planen an der Realität vorbei. Wenn wir das jetzt nicht stoppen, bestellt Rot-Rot die Stehplätze für die Pendler von morgen.“
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